Bild: privat
Innerhalb weniger Wochen erzählten mir verschiedene! Kolleginnen von den Vorteilen eines Küchenroboters namens Thermomix®. Gähn. Ah guck da, ein Schmetterling! war meine Antwort! Ganz bestimmt brauche ich keinen Küchenroboter! Mixer und Pürierstab reichen doch aus. Abgesehen davon besitze ich schon eine Knetmaschine, die ich nie benutze. Kürzlich jedoch, auf der Recherche nach einem Rezept, landete ich auf Cookidoo und damit auf der Vorwerk-Seite und… entdeckte das Gerät, das ich schon mal bei einer vielbeschäftigten Kollegin unkommentiert gesehen hatte. DAS war also der Thermomix® – DER Küchenroboter.
Wie man was macht, was man nicht machen möchte
Oke, wenn grad schon alle davon reden, sollte ich vielleicht doch über meinen Schatten springen? Schliesslich schreibe ich ja über Praktisches, und wir leben in unsicheren Zeiten. Wer weiss, wie tief wir finanziell noch sinken, wenn es so weitergeht. Nichtsdestotrotz fühlte ich mich, als würde ich meine Seele verkaufen, als ich mich auf der Vorwerk-Seite registrierte und das „Erlebniskochen“ buchte. So läuft’s. Hätte ich drei Personen eingeladen zum Erlebniskochen, hätte ich einen 100er verdient. Aber irgendwie schämte ich mich darüber, dass mich das Gerät insgeheim doch interessierte. Agh.
Die Kollegin, die dieses Gerät bereits besass, tröstete mich in dem sie beteuerte, dass sie es wieder kaufen würde. Aber eigentlich wäre es ihr Mann, der die Maschine regelmässig nutzen würde. „Brioches zum Frühstück“ gäbe es, seit der Anschaffung oft. „Ein besonderer Salat – roher Broccoli mit Apfel, Peperoni und Kerne-Mischung“ würde sie auch glücklich machen. Ich erzählte es meinem Mann, und der meinte dazu: „Das sagen sie doch alle. Dann fällt es weniger auf, wenn sie Bullshit kaufen.“. BAM. Ich hatte kurz doch Hoffnung geschöpft und dann dieser Kommentar. Abeeeer, so ganz Unrecht hat er ja nicht. Schliesslich habe ich mir die Knetmaschine schenken lassen, weil eine Kollegin geschwärmt hatte, wie sie mit ihr regelmässig Brot-, Pasta-, Kuchen-, Pizza- und Guetzliteige zubereiten würde. Mindestens 500 Franken pro Jahr könnte sie damit sparen, und so einige Zusatz- und Hilfsstoffe… Hm. Ja, aber ich bin anders. Ich knete immer noch von Hand, während die laute, langsame, seelenlose Knetmaschine, mit gefühlten 100 ungenutzten Ersatzteilen, im Schrank vermutlich lebenslänglich eingesperrt bleibt.
Der Zauber des Küchenroboters
Nun. Um die Geschichte zu Ende zu bringen. Die Beraterin kam, sah und siegte. Der Thermomix® TM6 scheint wirklich ein wunderbares Gerät zu sein! Es kann wiegen, mischen, kneten, mixen, pürieren, kochen, dämpfen, karamelisieren, fermentieren, emulgieren, Eis crushen, Getreide in Mehl und Zucker in fast Puder verwandeln. Dampfgaren auch. Reis, Poulet-Curry und Gemüse waren in 30 Min. essfertig gegart… 10 Min. Gemüseschälen und Poulet marinieren inkl. 20 Minuten davon war das Gerät unbeaufsichtigt. Mein Sohn, ungewollt Zeuge der Vorführung, zauberte innert einer Minute (Vorführzeit inkl.), eine perfekte, essfertige Erdbeer-Rahmglace – feinst pürierte Fruchtstücke. Focaccia – deren Zubereitung dauerte keine 5 Minuten. Der Ofen wurde noch gar nicht warm genug. Der Thermomix® führt dich durch unbekannte Rezepte, meldet, wenn der nächste Schritt fällig und das Gericht fertig ist. Die Rezeptsammlung Cookidoo – via Display am Gerät selbst abrufbar – sei die grösste der Welt. Die Rezepte sind in vermutlich allen europäischen und anderen grösseren Weltsprachen übersetzt worden und 6 Monate kostenfrei abrufbar. Solange brauchst du in etwa, um dich durchzuwühlen und daraus dein eigenes Kochbuch zusammenzustellen, welches du ebenfalls über das Display wieder abrufen kannst. Eine Kochbuch-Hardcover-Ausgabe gibt’s auch mit vielen Tipps, Tricks & Hacks und den schätzungsweise beliebtesten Gerichten pro Land. In Sekunden und Stufen beschrieben, anstelle von hacken, dünsten, kochen, mixen.
Unterhalt und Kosten: Das Gerät besteht aus insgesamt 9 Teilen. Die brauchst du auch wirklich fast alle… es gibt kein Ersatzteilmüll. Waschen kannst du alle Teile in der Spülmaschine (ausser das Basisgerät natürlich). Eingetrocknete Speisen können durch einen kurzen Mix-Vorgang mit wenig Wasser und Spülmittel oder Zitronensaft schnell aufgeweicht werden. Die Zahlungsbedingungen: Du kannst dir den Roboter verdienen, indem du vier Geräte innert zwei Monaten verkaufst. Ratenzahlungen sind ab CHF 45.–/Mt. möglich (mit einem Zins) oder alles auf einmal natürlich – rund CHF 1600.– . Wow. Muss ich testen.
Was danach geschah
Ich habe überlegt, was ich mit diesem Thermomix® TM6 alles zaubern könnte und mietete das „Spielzeug“ gleich. Diese Woche steht also Folgendes auf dem Menüplan: Baguette, Züpfe, Brot, Haferflöckli, Waffeln, Kuchen-. Mürbe- & Pizzateig, Cookies, Falafel, Fattoush, Tabouleh, Rösti, Suppe, Spätzli, Kartoffelstock, Ajvar, Bolognese, Nidletäfeli, Dulce de Leche, Salatsauce-Vorrat, Mayo, Bouillon, Kräutersalz, Joghurt, Tomatensugo, Konfitüre und Schoggiglace. Wenn die Zeit noch reicht, ein Putzmittel und eine Seife. Einen Tag lang lasse ich die Kinder geführt kochen, denn: Über das Display erfahren sie ja, wie sie zum Endergebnis kommen. Ungefährlich sollte es auch sein, denn die Sicherheitsvorrichtung zieht sich beim Starten über den Behälter und am Ende rechtzeitig wieder zurück. Es gibt was zu tun….
Ich hoffe, dass ich nach diesem Test eine weise Entscheidung treffen kann. Nächste Woche werden wir’s wissen!
Ein Gedanke zu „DER Küchenroboter, Teil 1“