Was uns sprudelndes Wasser so sagt

Bild: Pexels

Ich übte mich neulich an alkoholfreien und zuckerarmen Drinks für einen Sommer auf Balkonien. Ich nahm an, wenn man z.B. den Tonic durch Mineralwasser ersetzt, könnte der Drink durchaus noch schmecken. Wäre sogar etwas günstiger. Aber welches Wässerchen nehme ich dafür? Das mit viel Kohlensäure oder das Leitungswasser aus der „Bläterli-Maschine“? Da gab’s doch auch ein paar Schlagzeilen letztlich. Die Trinkwasserinitiative? Keine Angst. Das wird keine politische Abhandlung. Aber in der Linksammlung gibt’s auch etwas für die politisch interessierten Leser*innen. Dies ganz am Schluss dieses Textes.

Falls du auch gerne neue Drinks ausprobieren möchtest, oder einfach gerne viel Wasser trinkst, lies jetzt weiter. Achtung: Du wirst kein Experte nach diesem Beitrag, aber etwas Grundwissen für deine kulinarischen Höhenflüge könnten drin liegen.

Woher kommt das Wasser?

Leitungswasser/Trinkwasser, Quellwasser, natürliches Mineralwasser. So werden die  Wasserqualitäten hierzulande genannt. Der Fokus dieses Beitrags liegt auf natürlichem Mineralwasser.

Das Gesetz besagt, dass natürliches Mineralwasser mikrobiologisch einwandfrei, also frei von Unreinheiten sein muss. Es muss neutral schmecken, aussehen und riechen. Es darf nur marginal verändert/gereinigt werden. Diese Reinigungsarbeit erledigt bereits „das Geröll“,  also die Gesteinsschichten, die das Regen-, Schnee- und Gletscherwasser auf seinem Weg vom Grundwasser zum Tiefenwasser durchlässt. Natürliches Mineralwasser wird also aus dem Tiefenwasser gewonnen – im Gegensatz zum Leitungswasser, welches aus dem Grundwasser stammt, gereinigt und aufbereitet wird.

Die Gesteinsschichten dazwischen reichern das Wasser auch mit bestimmten Mineralstoffen und Spurenelementen an, welche typisch für ein Gebiet sind. Natürliches Mineralwasser stammt also immer aus einem bestimmten Gebiet (wird auf der Flasche angegeben), welches für eine typische, gleichbleibende Mineralisierung des Wassers sorgt. Dies im Unterschied zum Quellwasser, welches aus verschiedenen Quellen stammen darf. Die Wasserqualität aus all diesen Quellen wird regelmässig geprüft.

Wasserschlagworte – natürliches Mineralwasser nährt ohne Kalorien

Natürliches Mineralwasser ist also wegen seinem steinigen Weg ins Tiefenwasser von Natur aus mehr oder weniger reich an Natrium, Kalzium, Magnesium, Sulfat, Hydrogencarbonat etc. Das nennt sich Mineralisierung. Wie viel wovon im Wasser steckt, verraten dir die Nährwertangaben die auf einer Wasserflasche ersichtlich sein müssen. Das bedeutet, dass du mit natürlichem Mineralwasser deine Gesundheit clever beeinflussen kannst. Ganz ohne Kalorien. Hier ein paar Beispiele bzw. die „Übersetzung“ zwecks besserem Verständnis (nicht abschliessend):

Natriumarmes Wasser trinkst du, wenn du Probleme mit den Nieren hast oder ein Baby bis Kleinkind fütterst. Natriumarm bedeutet 20 mg/l oder weniger.

Kalziumreiches Wasser trinkst du, wenn du keine Milchprodukte magst und auch kein Gemüse isst. Kalziumreich bedeutet 400 mg/l. Im Vergleich: Milch bietet 120 mg/100g (siehe auch Kalziumtabelle der Osteoporose-Gesellschaft). 1000 – 1200 mg braucht unser Körper täglich.

Magnesiumreiches Wasser hilft, wenn du oft Muskelkrämpfe hast. Es hilft auch den Stoffwechsel ein wenig anzuregen und soll auch gut für die Konzentration sein. 300 – 400 mg Magnesium pro Tag braucht unser Körper. Wasser mit über 50 mg/l Magnesium gilt als magnesiumhaltig. Magnesium ist aber vor allem im Getreide enthalten sowie in Kernen, Samen und Nüssen.

Hydrogencarbonatreiches Wasser hilft gegen Sodbrennen. 600 mg Hydrogencarbonat pro Liter ist ein hoher Gehalt. Es gibt keine empfohlene Tagesdosis.

Sulfatreiches Wasser lindert Verstopfung. 0.8 Gramm/l im Wasser gilt als sulfatreich. Am Morgen nach dem Aufstehen getrunken, bei Zimmertemperatur, ist es sehr effektiv. Siehe auch hebsorg.ch

Kohlensäure im Wasser macht schneller satt, kann aber auch Blähungen verursachen. Viel Kohlensäure bedeutet 6500 mg CO2/l und wenig CO2 wären 4000 mg/l.

Gewisse Online-Händler kennzeichnen mineralstoffreiches und mineralstoffarmes Wasser. Für die Säuglingsernährung ist definitiv das mineralstoffarme Wasser zu wählen. 

Welches Wasser im Schweizer Handel wie viel wovon hat, erfährst du, wenn du hier klickst (offizielles .pdf des Verbandes Schweizerischer Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten). Wenn du jetzt das Gefühl hast, dass dir das eine oder andere Wasser doch besser schmeckt – hast du Recht! Mutter Natur prägt! Nebst Wein-, Bier- und Spirituosen-Sommeliers gibt es neu tatsächlich auch Wassersommeliers sowie entsprechende Ausbildungen zu diesem Thema. Sieh dir dazu auch die Links weiter unten an.

Natürliches Mineralwasser aus der dünnsten PET-Flasche

Hattest du auch schon mal eine dünne Mineralwasser-Plastikflasche in der Hand, die sich beim Ausschenken des Wassers verformte, knackte und deren Deckel nur ein mühevolles Verschliessen zuliess? Was soll man dazu sagen? Schlechte Qualität der Flasche. Vermutlich hast du auch nur 45 Rappen dafür bezahlt und nicht 77 Rappen pro Liter. Die Verpackung muss auch hergestellt und bezahlt werden.

Wer denkt, dass Wasser aus PET-Flaschen grundsätzlich schlechter wäre, der irrt. Wenn du allerdings solche Wasserflaschen neben der Herdplatte aufbewahrst oder im Hochsommer im Auto liegen lässt, dann ist es schlechter. Du könntest in solchen Fällen eine Veränderung im Geruch bzw. im Geschmack spüren. Diese Veränderung käme vom Plastik, welches sich mit dem Wasser vereint hat. Eher nicht erstrebenswert. Du stirbst nicht gleich an Ort und Stelle daran, aber provozieren musst du ja auch nicht grad.      

Wieviel Wasser muss ich trinken, wenn man mir sagt: Viel Wasser trinken!?

Es scheint noch nicht abschliessend erwiesen, dass viel Wassertrinken gesünder und schlanker macht. Aber bist du mal krank oder auf Diät, darfst du gut mehr Wasser als gewöhnlich trinken. Es kühlt zumindest gefühlt die inneren Entzündungen und hilft satt zu bleiben, wenn du auf Diät bist. Auch an heissen Tagen oder wenn du zu Schwitzanfällen neigst, tut Wassertrinken gut. Leitungswasser ist ok, entscheidend aber ist die gesamte Flüssigkeitsmenge! In gewissen Kreisen werden 0.3 dl Flüssigkeit pro kg Körpergewicht empfohlen, in anderen 0.4 dl/kg Körpergewicht – bei 70 kg wären das 2.1 – 2.8 Liter. Zwingen musst du dich aber nicht, denn du nimmst auch Wasser aus der Nahrung auf. Denk an Gurken, Melonen, etc. Alle anderen Lebensmittel, die in der heissen Pfanne schrumpfen, waren im Rohzustand voll Wasser. Alles was aufquillt beim Kochen, füllt sich mit Wasser.

Übrigens, solltest du mal ausgelassen feiern, halte eine Flasche Wasser griffbereit. Du wirst länger nüchtern bleiben, wenn du dazwischen mit Wasser neutralisierst… es sei denn, du willst gar nicht nüchtern bleiben. Dann allerdings würde ich am Tag danach so viel Wasser trinken, wie dein Körper danach schreit (es darf nicht wehtun). Das hilft ganz gut gegen Kater. Am besten stilles Wasser. Leitungswasser ist perfekt (wenn es in deiner Region trinkbar ist).

Welches Wasser nehme ich jetzt für meinen Virgin Hugo?

Ein Scheibchen Limette, ein paar Minzenblätter in je 2 EL Holunderblütensirup und Zitronensaft halb zerdrücken, 2 dl Rimus (oder Ginger Ale) dazu und 2 dl Wasser mit viiiel Kohlensäure! Ob natürliches aus der PET/Glas/Flasche oder Leitungswasser aus dem Sodastream/Aarke/Sodanow (Wassersprudler), viel Kohlensäure tut den immer noch süssen Drinks gut. Würde ich natürliches Mineralwasser mit hohem Magnesiumanteil nehmen, hätte ich ein etwas besseres Gefühl. Wahrscheinlich aber wäre es mir sowas von egal! Nur alles schön verrühren und in eine grosses Weinglas füllen! So geht Virgin Hugo.

Weitere Rezepte mit Mineralwasser

Im Netz sind mittlerweise viele Rezepte für alkoholfreie Cocktails (Mocktails, Virgins) und Bowlen zu finden. Auch der gute alte Tiptopf hat ein paare schöne publiziert (Partydrink, Seite 64!, schmeckt auch mit Mienralwasser). Das kohlensäurehaltige Mineralwasser fürs Kochen und Backen zu verwenden ist etwas weniger bekannt. Guteküche.ch hat einen tolle Zusammenfassung dazu geschrieben und mit einer schönen Rezeptsammlung verknüpft. Meincupcake.de hat es ebenfalls sehr gut erklärt, klick rein: Kochen und Backen mit Mineralwasser.

Viel Spass und Erfolg beim Ausprobieren

Links

Minerlwasser.Swiss
https://natuerliches-mineralwasser.ch/welches-mineralwasser-passt-wozu-ein-wasser-sommelier-gibt-auskunft/
Wassersommelier Kurse: https://www.gastrosuisse.ch/angebot/bildung/weiterbildung/schweizer-wasser-sommelier/
Kalziumrechner: https://www.rheumaliga.ch/calciumrechner

Wasserhärte ermitteln für dein Gebiet: Swisskalk, oder für Bern EWB.

Links für politisch Interessierte (der Aktualität wegen):

Zusatnd der Gewässer aus dem BAFU

Anerkannte Aufbereitungsverfahren für Trinkwasser, BAG-Publikationsnummer: VS 08.10 1200 d 400 f 100i 40EXT1011

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