Vom besten Kürbiskuchen der Welt

Bild: Pexels

Ich liebe Rituale, die machen das Küchenleben so viel einfacher! Darum gibt’s einmal im Jahr bei uns einen süssen Kürbiskuchen. Pflichprogramm. Allerdings schmeckte er nicht immer gleich gut. Ein Jahr war er zu pflüdrig, einmal zu schwer und geschmacklos und dann auch mal zu trocken. „Die cheibe Amis mit ihrem Kürbiskuchen.“, dachte ich. „Was finden die daran so gut?! Und wieso mache ich das überhaupt?“. Natürlich habe ich nicht aufgeben, und nach nun vielen Jahren verzweifeltem Ausprobieren, habe ich mein Lieblingsrezept gefunden. Das weltbeste! Es ist nichts für schwache Nerven und Eilige – aber, wenn dir bisher noch kein einziger Kürbiskuchen gelungen ist, musst du diesen ausprobieren! Und irgendwie verstehe ich die Amis jetzt besser.

Warum du einen Kürbiskuchen backen sollst

Ganz einfach, weil die Kürbisse jetzt reif sind. Du kannst auch wochenlang Kürbisspalten toasten, jeden Tag die weltbesten Kürbissuppen kochen, -dips, -brote, -Zimt-Schnecken oder -muffins ausprobieren. Vielleicht auch ein bisschen wegen Halloween. Da gehört ein Kuchen dazu, genauso wie die schwarzen Spaghetti.

Das Rohmaterial

Kürbis ist nicht gleich Kürbis. Die Dinger unterscheiden sich tatsächlich im Geschmack und in der Konsistenz. Du kannst für diesen „weltbesten“ Kürbiskuchen den Butternut verwenden, den Muskat, Hokkaido oder eben einen Kabocha (auch Ebisu Delica oder japanischer Kürbis genannt). Der Kabocha ist fruchtiger, erfrischender, trockener als alle anderen vorher genannten und braucht darum weniger Zucker in der Weiterverarbeitung. Du erkennst ihn an der dunkelgrünen, uneben gerillten Schale und das Kürbisfleisch ist heller. Wenn du ihn nicht in einem Feinkostladen findest, musst du auf die Felder. Suche dir also den allerschönsten sonnigen Herbsttag aus und fahr zu einem Bauernhof, der verschiedene Kürbisse im Angebot hat. Wenn du nicht fündig wirst, nimm den Butternut, der ist schön buttrig – was für ein Zufall, dass das schon im Namen steht – etwas süsser im Geschmack und das Ergebnis etwas „fetter“.

Die typischen Kürbisgewürze dürfen auch nicht fehlen. Es sind fast bei jedem Rezept dieselben: Zimt (am besten Ceylon), Ingwer, Nelken, Muskat oder nur Piment und Kardamom. Alles in Pulverform. Ich verwende jeweils alle Gewürze inkl. Piment, Kardamom sowie Rohzucker und einer Prise Salz.

Frischkäse. Nimm Philadelphia oder die Budget-Version davon aus deinem Discounter.

Der Teigboden ist so eine Sache. Magst du nicht Butter mit Zucker, Mehl und Ei verkneten, kaufst du deinen Lieblingsmürbeteig. Dieser beinhaltet zwar allerlei mehr als Mehl, Zucker, Butter und Ei, ist aber durchaus schmackhaft und praktisch.

Die Technik

Am besten beginnst du am Vorabend. Du schneidest den 1kg-Kabocha-Kürbis entzwei, entkernst ihn und legst ihn auf ein Backblech mit der Schale nach oben. Du schiebst ihn in den auf 220° C vorgeheizten Ofen für ca. 40 Minuten. Nimmst du den Butternut oder gar eine kleinere Grösse, reichen womöglich schon 20 Minuten. Dann wendest du ihn, also Schnittseite nach oben, und lässt ihn weitere 20 Minuten im Ofen. Rausnehmen, abkühlen lassen, Fruchtfleisch heraushöhlen oder Schale ablösen, und in ein grosses Sieb über einer Schüssel vollständig erkalten lassen. Manchmal ist noch etwas Restfeuchtigkeit drin, und die sollte abtropfen, damit es schöne Schnittchen gibt.

Wenn ausgekühlt, das Fruchtfleisch in eine grössere Schüssel leeren, Gewürzmischung, Frischkäse, Eier und Zucker dazugeben und alles pürieren. Über Nacht im Kühlschrank lassen und am nächsten Tag auf den Mürbeteig giessen. Du kannst es selbstverständlich auch sofort auf den Teig giessen und ca. 40 min. auf der unteren Rille auf 220° (oder soviel wie auf der Verpackung steht) fertig backen. Abkühlen lassen. Dekorieren und servieren.

Hast du das Gefühl, dass die Masse zu feucht ist, kannst du den Mürbeteig etwas vorbacken, dann wird der Boden nicht matschig. Vorbacken bzw. geht so: Teig aufrollen, auf’s Blech legen, mit der Gabel durchstechen, Backpapier drauflegen und dieses mit alten Bohnen oder Linsen füllen. Ca. 10 min. backen. Nach dem Auskühlen die Bohnen vorsichtig entfernen, die Kürbismasse drauflegen und fertigbacken.

Die Mengen

Für die Füllung: ca. 700g Fruchtfleisch, 150g Frischkäse, 75g Rohzucker, 2 Eier, 1,25 TL Zimt, 1/2 TL Ingwer und je eine Prise von allen anderen Pülverchen. Der Zucker ist übrigens sehr knapp bemessen, wenn du’s süsser magst, darf gut ein Löffel mehr rein.

Für den Teigboden: 200g Weissmehl, 100g kalte Butterwürfeli, 30g Rohzucker und ein ganzes Ei verquirlt mit 1 EL Vodka. Das verquirlte Ei macht das Kneten einfacher und der Vodka das Auswallen – natürlich kann man danach noch einen Heben – und beten, dass es gutkommt!

Falls du Vollkornmehl bevorzugst, gib etwa 10g mehr Butter und 1 EL mehr Vodka rein – dann wird’s nicht so trocken. Ich bevorzuge Weissmehl, es nimmt die Aromen besser an und dasselbe gilt für Rohzucker. Der Schneeweisse Zucker will nicht so gut zu den Gewürzen passen, während der Rohzucker – am liebsten Rübenzucker perfekt harmoniert.

…. nicht minder wichtig

Falls etwas Saft herausgekommen ist und du diesen verwenden möchtest, füge etwas Zitronen- oder Orangensaft und Vodka hinzu… rühren und Prost!

Hast du einen Butternut gewählt, röste die Kerne! Das geht so: Grob Fruchtfleisch wegputzen, mit Geschirrtuch die Kerne trocknen, würzen (am besten nur mit Salz bestreuen) und ab in die Mitte des Ofens, maximal 10 Min, 200° C. Rausnehmen, auskühlen lassen und geniessen.

Solltest du ein noch besseres Rezept haben, mach ein Foto davon und schicke es mir mit Rezept!

Gutes Gelingen!

Wenn du keinen Kürbis magst: Hier findest du Rezepte für Räbeliechtli-Fruchtfleisch von http://www.nachhaltigleben.ch

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