Küchen Feng Shui

Bild: Pexels, Charlotte May

Neulich wollte ich unsere Küche etwas aufmöbeln. Zwecks Inspiration ging ich wie immer auf Pinterest und stiess rasch auf Feng Shui (ich dachte das sei tot) und gefühlte 129 Hacks, welche das Leben besser machen. Hm, da könnte sich schon was zum Positiveren ändern…. und he, Sandra, eine langjährige liebe Kollegin macht doch Feng Shui? Sie ist in einer Familie gross geworden, wo sich alles um Immobilien drehte. Obwohl sie internationale Beziehungen studiert und für namhafte Institutionen gearbeitet hat – ein sehr rationaler Mensch also – wurde sie von Feng Shui verzaubert. Inzwischen hat sie sich zu einer Feng Shui Beraterin ausbilden lassen und bietet via „Rooms to be“ Beratungen für Privatpersonen, Geschäfte/Büros, Architekten und Verwaltungen an. Ich habe sie getroffen, und daraus ist dieses Interview entstanden. Los geht’s… du wirst staunen!  

Wir scheinen schon viel über Feng Shui zu wissen – aber, wie wird Feng Shui von Profis definiert?

Der Ursprung des Feng Shui geht auf ein Leben von Mensch und Natur in Harmonie zurück. Ist diese Harmonie und ein gewisses Gleichgewicht auch in Wohn- oder Arbeitsräumen vorhanden, verspürst du eine kraftvolle Lebensenergie. Diese unsichtbare Lebensenergie (das Qi = Tschi = die Basis der Existenz) muss ungehindert zum Haus und durch die Räume fliessen können. Ist das nicht möglich, könnte sich das in Blockaden im Beruf, Problemen in der Familie und Partnerschaft, in gesundheitlichen Themen usw. bemerkbar machen.

Gemäss Feng Shui wird dieser Energiefluss gestört durch Ungleichgewichte zwischen den Elementen Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall, die in der fernöstlichen Lehre einen sich ständig erneuernden Kreislauf bilden. In der Fachsprache reden wir zudem von aktiver Yang- und passiver Yin-Energie. Auch dort braucht es ein Gleichgewicht. Feng Shui ist also wesentlich komplexer und auch effektiver, als man sich nach einem Besuch auf Pinterest vorstellen kann. Um die ganze Vielfalt dieses Systems ausschöpfen zu können, beginnt man am besten bereits in der Planungsphase bei den Architekten. Es gibt natürlich auch danach viele Möglichkeiten zur Herstellung von Gleichgewicht und Harmonie – eine professionelle Beratung ist allerdings unumgänglich.

Wie läuft eine Beratung ab bei dir?

Wenn sich jemand für eine Beratung interessiert, gibt es zuerst ein kostenloses Vorgespräch. Du entscheidest, wieviel du über deine aktuellen Herausforderungen erzählen willst. Es ist überhaupt nicht zwingend, hilft mir aber, konkret auf deine Wünsche einzugehen. Wenn du nach dem Vorgespräch mit mir arbeiten willst, analysiere ich den Grundriss deiner Wohnung sowie deine Geburtskonstellation nach einem asiatischen astrologischen System. Aufgrund dieser Analyse werden für mich Stärken und Herausforderungen deiner Persönlichkeit sichtbar.

So merkwürdig dies für viele klingen mag: Aber die Lebensthemen eines Menschen spiegeln sich unbewusst in der Wahl und in der Einrichtung der Wohnung wider. Feng Shui ist sehr lösungsorientiert: Es wird nicht lange auf Problemen herumgeritten, sondern ich helfe dir dabei, unsichtbare Blockaden aufzulösen und deinem Leben neuen Schwung zu verleihen.

„Die Küche sollte mit Leben erfüllt sein und Freude ausstrahlen.“

Sandra von „Rooms to be“

Gehen wir in die Küche: Welche Küchen-Probleme kann Feng Shui beseitigen?

In der Küche wird die Energie zubereitet, die für das Leben notwendig ist. Darum hat die Küche einen sehr grossen Stellenwert im Feng Shui. Sie sollte mit Leben erfüllt sein und Freude ausstrahlen. Fehlt diese Kraft, verspürt man beispielsweise keine Lust zum Kochen, fühlt sich dabei erschöpft und uninspiriert. Wenn du keine feinen und würzigen Gerichte zubereiten magst, könnte es vielleicht auch daran liegen, dass der Herd direkt an das Bad/WC grenzt. Das kommt wegen der Leitungsführung oft vor. Im chinesischen Kreislauf der Elemente bedeutet dies, dass das Wasser des Bads der Küche (Feuer) die Lebensenergie entzieht.

Hm, das Haus ist ja schon gebaut!? Was kann Feng Shui gegen eine Wasserleitung in einer Mietwohnung machen? 

Feng Shui erlaubt natürlich auch viele Quick-Fixes. Falls der Herd z.B. an das Bad grenzt, kann man die Wand dahinter mit einem Spiegel dekorieren. Dieser lässt sich übrigens ebenso einfach waschen wie die Platten. Oder man gestaltet die küchenseitige Wand hinter dem Herd in Grüntönen oder dekoriert sie mit einem Naturbild in grün oder in Holz-Optik.

Und was macht das mit der Lebensenergie?

Der Spiegel reflektiert und verstärkt die Feuer-Energie des Herdes. Er verhindert damit, dass diese Energie von der dahinter liegenden Wasser-Energie „gelöscht“ wird. Das Element Holz, das unter anderem durch die Farbe «grün» repräsentiert ist, harmonisiert im Elemente-Kreislauf den Konflikt zwischen Feuer und Wasser. Wenn also zwischen dem Herd und dem Bad eine grüne Farbe ist, geht der Küche weniger Lebensenergie verloren.

Aber bitte nicht wegen einer solchen Gegebenheit den Bettel hinschmeissen. Mindestens ebenso wichtig ist es, dass man in der Küche nur noch das behält, was man (fast) täglich braucht und/oder gerne mag. Nichts aufstellen, weil es ein Geschenk war, ein Erbstück ist oder weil man glaubt, man würde es dann schon irgendwann mal gebrauchen.

Gutes Stichwort! Was passiert mit uns, wenn unsere Küche chaotisch aussieht?

Ganz grundsätzlich gilt für jeden Raum: Die Lebensenergie Qi braucht Platz und Luft, um sich auszubreiten und den Bewohner*innen zur Verfügung zu stehen. Das heisst: Weniger ist mehr. Schmuddeliges, Altes/Kaputtes und Abgelaufenes sollte geflickt oder entsorgt/weggegeben werden. Unordnung kann – je nachdem wo die Küche im Grundriss liegt – zu Blockaden oder Problemen in verschiedenen Lebensthemen führen. Und noch wichtiger: Das Qi der Nahrung wird nicht nur durch die chemische Zusammensetzung geprägt, sondern auch durch die Umgebung, in der das Essen zubereitet wird. Dazu gehören auch die Gedanken und Empfindungen, die man beim Kochen hineinrührt.

Mein Tipp zum Anfangen: Die Küche Schritt für Schritt (nicht die gesamte Küche auf einmal) entrümpeln und putzen. Man kann sich an einem Tag beispielsweise den Vorratsschrank, am anderen Tag die Besteckschublade usw. vornehmen. Es ist erstaunlich, wie viel Energie und Freude am Kochen einem eine saubere, attraktive und aufgeräumte Küche geben kann.

Dasselbe gilt für Kochbücher: Auch eine überdimensionierte „Bibliothek“ in der Küche kann Energie binden. Am einfachsten ist es sich zu fragen: Verspüre ich Freude und Inspiration beim Gedanken an ein Buch oder nicht? Wenn nicht: weg damit!

Du meinst, es ist das Feng Shui-Qi das man spürt, wenn die Küche sauber und aufgeräumt ist?

Es ist die Qualität des Qi, die man spürt. In schmutzigen und verstopften Räumen ist diese schwer, träge und abgestanden. In sauberen und aufgeräumten Küchen fühlt sich das Qi leicht, inspirierend und kräftigend an. Nur: „aufgeräumt“ bedeutet nicht unpersönlich, steril oder perfekt eingeordnet. Der Küche darf man das Leben ganz klar ansehen.   

Und noch eine letzte Frage: Wie beginnt man mit der Umsetzung?

Beginnen ist einfacher als Aufhören, wenn es einen mal gepackt hat. Ganz bestimmt zuerst entrümpeln. Danach nach Priorität vorgehen: Was ist für mich im Moment am wichtigsten? Farben, dich mich stärken? Effizienz im Home-Office? Oder mehr Inspiration beim Kochen? Danach diese Veränderung bewusst umsetzen und abwarten. Viele Dinge lösen sich von selbst und verändern die Ausgangslage. Dann die restlichen Wünsche anpacken.

… und die allerletzte Frage: Verrate deinen Lieblingstipp, Lieblingsgegenstand für mehr Freude in der Küche!

Definitiv eine farbige Wand, falls die Küchenschränke neutral sind. Kellen und Bretter aus Holz zum Arbeiten und immer einen Topf mit frischen Küchenkräutern.

Vielen herzlichen Dank Sandra für die Einblicke in deine Arbeit! Es ist beeindruckend wie viele unsichtbaren „Störenfriede“ man dank deinen Tipps auch aus allen anderen Räumlichkeiten verbannen kann. Ich musste dabei nicht mal einkaufen (obwohl ich’s gern getan hätte)… aber schon das Umstellen schafft positive Energie.

Mein persönlicher Lieblingstipp von Sandra:

…war übrigens die Blumenvase auf dem Esstisch (ist nicht ganz Küche, ich weiss). Sie soll laut Feng Shui die Energie am Tisch sammeln, beruhigen und ergo helfen, die benötigten Nährstoffe besser aufzunehmen – also nicht ganz so Deko, wie man vermuten würde. Diese Vase, oder ein anderes Gefäss, ist seither meist gefüllt mit einem Zweig aus dem Garten oder einer alten Plastikblume. Sie hat tatsächlich Ruhe an den Tisch gebracht. Ich nahm sie auch weg – zum testen. Wie gesagt, sie steht wieder auf dem Esstisch. Probier’s aus!

Wenn du dich inspiriert fühlst, schreibe Sandra via www.roomstobe.ch und buche eine Beratung!

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