Bild: Alem Sanchez, Pexels
Stehst du auch oft vor dem Herd und fragst dich, was du jetzt kochen sollst? Bei uns stellt sich diese Frage immer, wenn keine Teigwaren und kein Brot im Haus sind. Ausgerechnet in dieser Situation haben die Kids auch einen Mordshunger und schreien vom anderen Ende der Wohnung „Was git’s z’Ässe? Mir hei hungeeer!!!“. Du hast dir den ganzen Tag lang die Seele vom Leib gearbeitet, bist müde und könntest einfach Schlafen gehen, aber du spürst: Jetzt werden die Fetzen fliegen! Denn die einzigen zwei gemeinsamen Nenner am Esstisch sind alle. Agh. Du würdest am liebsten schreiend davonlaufen.
Schreien ist übrigens gar nicht schlecht. Ein Hilfeschrei könnte tatsächlich oft helfen. Mit etwas Glück eilt jemand aus dem Haushalt herbei und löst das Problem – im amerikanischen Film. Bei uns höchst selten. Darum „mit etwas Glück“. Aber zurück zur Ratlosigkeit. Wenn du öfter in einer solch verzwickten Lage steckst, könnte es daran liegen, dass du
a) ausgekocht hast?
…weil zuviel gekocht? Weil überinspiriert? Gönn dir eine Koch-Pause! Wenn niemand für dich einspringen kann, wirken Einfachheit und Monotonie Wunder! Gegen ein Sandwich, gefüllt mit Frisch- oder Hartkäse, Thunfisch, Trockenfleisch, Reste, Gemüse, Salatblätter, ist nichts einzuwenden! Über Nacht eingeweichte Haferflocken, mit Joghurt und einer kleingeschnittenen Frucht drin machen ganz schön satt. Ein Salat mit Nüssen/Käse/Fleischresten oder gekochtem Ei (gibt’s ja auch gekauft) und einem Stück Brot ist auch eine vollwertige Mahlzeit. All das ist schnell „zusammengebaut“, gesund, macht satt und du musst kaum was abwaschen. Die Kids? Ein paar Tage einfachstes Lieblingsessen bringt sie nicht um. Im Gegenteil, vielleicht bekommen sie Lust auf etwas Neues!
b) in einer chaotischen Lebensphase steckst?
Die Ereignisse überstürzen sich, und du bist nun zu müde zum Kochen? Wenn Geld verfügbar ist, gehst du klar auswärts essen! Und wenn nicht, Gott hat Convenience-Food erfunden – ähm. Das war nicht Gott. Aber derjenige sollte auch heilig gesprochen werden.
Solltest du das „Überstützen der Ereignisse“ schon im Voraus ahnen, übe dich im Vorkochen/Meal Prep. Du sparst etwas Geld und jede Menge Zusatzstoffe. Das funktioniert beispielsweise so: Du kochst die zwei-bis dreifache Menge an Reis, ohne Fettzusatz. Während das Wasser und dann der Reis blubbert, schnippelst du Gemüse und bereitest Saucen zu für die Gerichte. In den Kühlschrank damit. Eine erste Portion Reis wird wieder (mit sehr wenig Wasser) aufgewärmt und pur serviert, mit einem Stück Fleisch/Ei/Tofu und einer Gemüse-/Salatbeilage. Die zweite Portion wird eine Poké oder Buddha-Bowl. Da schichtest du nur die Zutaten zusammen und übergiesst sie mit der bereits zusammengerührten Sauce. Aus der dritten Portion bereitest du etwas aus Reisresten zu.
Mehr Inspiration findest du z.B. hier.
c) deine Kochkenntnisse unterirdisch sind?
Willkommen im Club! Mit guter Nachricht, wenn du das ändern möchtest. Ein Kochbuch, z.B. TipTopf oder Intuitiv Kochen sind ein wunderbarer Anfang! Wenn du die Rezepte wortwörtlich nachkochst, wie’s im Buch steht, gelingt es auch. Wiederhole alles was geschmeckt hat sooft, bis du es auswendig kannst.
Lernst du eher durch’s Zuschauen und dein Englisch ist gut? Dann zieh dir diese App rein: topchefuniversity. Sie sieht etwas veraltet an, aber mir gefallen diese Werke, weil sie kompakt und ganzheitlich sind. Die Chefs zeigen alle Basics, die du kennen musst, in der richtigen Reihenfolge. In Deutsch gibt es sowas leider noch nicht. Entweder ist alles kostenfrei und durcheinander wie z. B. #howto „Eisschnee-Ersatz aus Aaquafaba herstellen“ oder kostenpflichtig (aber anderes Kaliber) z.B. Chef-Session.com, v-kitchen, 7 Hauben, Meisterklasse, superprof.ch, Academie du Goût, Academia Chef in Camicia, Scoolinary, etc.
Vorsicht, wenn du mal die Techniken raus hast, könnte es dein Lieblingshobby werden!
d) du mit Kochen einfach nix anfangen kannst?
Tja, dann bleibt dir die Wahl zwischen „Akzeptanz & Disziplin“ oder „Frust & viel Geld“. In diesem Fall könnte die richtige Partnerwahl Wunder wirken. Hast du mit der Partnerwahl weniger Glück, helfen Menüpläne. Hier kannst du nachlesen, wie’s klappen könnte. Mit einem guten Vorrat an lang haltbaren Lebensmitteln hast du schon viele Nerven gespart – das gilt natürlich für alle Optionen.
Gib dir Zeit. Auch zum Planen, Einkaufen und Vorbereiten. Vielleicht kommst du auf den Geschmack.
e) eine komplizierte Familie hast?
Wenn das Schicksal dir die Option e) beschert hat, kommst du um eine Ernährungsberatung kaum herum. Oft sind gastrointestinale Krankheiten (der Link ist als Beispiel gedacht – ersetzt keine professionelle Ernährungsberatung), Allergien, Unverträglichkeiten und bei Kids auch Trotz im Spiel. Viele Menschen nehmen das gar nicht ernst, was für die Leidtragenden zermürbend und schmerzhaft sein kann. Häufig hilft es, wenn die Person mit dem Leiden einfach für sich selbst kocht, bis man auf einen gemeinsamen Nenner kommt.
Bei Kids kann es schon helfen, wenn beide Eltern immer unisono positiv über das jeweils servierte Gericht sprechen, einander(!) „mmh lecker“ sagen bzw. Geschmack, Farbe, Bissfestigkeit, Würze, Aussehen etc. positiv werten. Ist Trotz im Spiel, schone deine Nerven und koche so lange das allereinfachste „Lieblingsessen“, bis es nach was anderem schreit. Ist das Kind grösser, soll es sein Essen selbst zubereiten (allenfalls mit deiner Hilfe). Du findest das brutal? Denk an Fastenkuren, Null-Diäten, Hungersnöte. Will das Kind trotzdem nicht essen, gibt’s eben medizinische Gründe dafür. Vielleicht erzählt das Kind etwas über Schmerzen, Übelkeit oder du siehst, dass es an Durchfällen, Blähungen, Krämpfen, Schwellungen oder gar Atemnot leidet. Such nichts im Netz, nimm lieber eine professionelle Beratung in Anspruch.
Fazit
Es ist sinnvoll sich Gedanken zu machen, warum man immer in so eine verzweifelte Situation gerät. Immer Take-Away, Hunger oder Stress zermürbt auf Dauer oder belastet das Portemonnaie. Die hier vorgestellten Strategien und Links (hinter den unterstrichenen, blauen Wörtern) helfen dir hoffentlich auf die Sprünge. Und; ein Vorrat an lang haltbaren Lebensmitteln!
P.S. Heute Abend gibt’s bei uns panierte Schnitzel (Schweinsnierstück, verklopft bis ganz dünn, gesalzen, im Ei, dann in Semmelbrösel gewendet und auf Olivenöl gebraten) mit Coleslaw-Resten, in zwei Brotscheiben geklemmt, ohne MayoKetchupSenfZeugs – ein sogenanntes Schnitzelbrot. Meine Kids essen es vermutlich ohne Coleslaw, im Toastbrot.